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Symbiose von Sprachbildern und Bildsprache


Buch und Ausstellung Ernst Weber
Aargauerzeitung 15. Dezember 2011 Seite 38 (Bogen Lenzburg-Seetal)

Ernst Weber präsentiert mit "Dichterwelten" einen "Literarischen Bilderspiegel"

Von Heiner Halder

Die vielschichtigen kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen interessieren den ehemaligen Lehrer und Schulleiter Ernst Weber nicht nur in der Theorie - er lebt sie selber auch in der Praxis aus. Der seit 2003 in Lenzburg wohnhafte, sich autodidaktisch selber aus- und weitergebildete Kunstschaffende präsentiert mit dem soeben erschienenen Text- und Bildband "Dichterwelten" einen "literarischen Bilderspiegel". Die 53 Holzschnitte und die dazu ausgewählten Texte bilden die Symbiose seiner lebenslangen Beschäftigung mit Literatur und bildender Kunst.

        Ernst Weber im Haus Burghalde

        Ernst Weber vor dem Holzschnitt zu Sophie Hämmerli-Marti im Haus Burghalde (Foto HH).

Er schenkt sich und seiner Gattin Trudi, welche ihn bei seinem Wirken und Werken unterstützt und kritisch begleitet, aber auch all jenen, welche sich ernsthaft mit Sprachbildern und Bildsprache beschäftigen, dieses Gesamtkunstwerk zum 77. Geburtstag. Die vom Ch. Schelbert Verlag, Olten, sorgfältig edierte Publikation ist nicht seine erste, und auch mit Ausstellungen ist er schon in der Öffentlichkeit aufgetreten. Was jetzt im Lenzburger Burghaldenhaus zu sehen und im Buchhandel zu kaufen ist, hat indes den besonderen Stellenwert der persönlichen Standortbestimmung als Summe langjähriger Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur.

"Entdeckungsbereite, neugierig-kritische Selbstbefragung in der Auseinandersetzung mit den eigenen Begabungen und Grenzen" nannte Prof. Dr. Peter André Bloch an der Buch- und Bild-Vernissage den Antrieb des Künstlers, sich immer wieder neuen Aufgaben zu stellen und sich zu vervollkommnen. So wie er im Musikalischen mehrere Instrumente (Blockflöte, Geige, Bratsche, Klavier und Orgel) erlernte und in verschiedenen Formationen aktiv mitwirkte, setzt sich Ernst Weber auch im Bildnerischen als Autodidakt systematisch und gründlich mit verschiedenen Techniken, Themen und Materialien auseinander: Zeichnungen und Aquarellen aus der grossartigen Landschaft und Natur um Braunwald, wo er zuletzt als Schulleiter gewirkt hat, unscheinbaren Steinen aus dortigen Geröllhalden mit Schliff den weiss geäderten schwarzen Kern herausholte, oder schliesslich mit dem Holzschnitt, wo er handwerkliche Technik mit Abstraktion und Stilisierung verbindet.

Im Burghaldenhaus zeigt Weber im "Lenzburger Stübli" eine Auswahl von Sujets aus unserer Region. Den Hauptteil aber bildet die Galerie der Dichter und Denker, welche den bildnerischen Kontext zu ausgewählten Textpassagen mit Kurzbiografien bilden. Von Walther von der Vogelweide bis Andreas Neeser spannt sich der Bogen. Von besonderem Interesse dürfte für das heimische Publikum die Begegnung mit hiesigen Literaturschaffenden von einst und heute sein: Frank Wedekind, Hermann Burger, Sophie Hämmerli-Marti, Kurt Marti, Erika Burkart, Ernst Halter, Klaus und Martin Merz, Andreas Neeser.

"Im Zeitalter verstärkter Bildlichkeit versucht Ernst Weber auf originell-innovative Weise, das Gedanklich-Geistige mit traditionellen Bildvorstellungen zu verbinden, in der Verbindung von Tradition und Gegenwart, Freiheit und Gebundenheit", erklärt Peter A. Bloch die Holzschnitte. Dass die Vernissage von Peter Sterki am Klavier und dem Sänger Ruedi Remund mit von Schumann vertonten Gedichten Heinrich Heines umrahmt wurden, passt zu Ernst Webers universalem Kunstverständnis.

Burghaldenhaus Lenzburg, Ausstellung "Dichterwelten" von Ernst Weber, bis 18. Dezember. Geöffnet werktags von 15-18 Uhr, Sonntag 14-17 Uhr. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.

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Zuletzt geändert / last update 08. Januar 2012